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Teil 4

    

Drei Wege zur Gesundheit

    

     Drei Wege zur geistigen, seelischen und körperlichen Gesundung sollte ich in diesem Buche zeigen:

     Der erste Weg ist die Erziehung oder Selbsterziehung an Hand des Geburtsbildes, vor allem die Beseitigung der Quadratbeziehungen, die ein Aufblühen im geistigen, im irdisch-seelischen und im körperlichen Bereich bewirkt. - Der zweite Weg ist die unmittelbare Beeinflussung der physischen Organe und Organgruppen von den Tagesbewußtseinsfeldern, von den Häusern her auf die mit ihnen verbundenen Tierkreiszeichen, deren Schwingungen auf den Atherleib und damit auch auf den physischen Körper übergehen. - Der dritte Weg steht nur dem geistig Erwachten offen. Es ist die körperliche, seelische und geistige Heilung von der übersinnlichen Herzmitte her.

     Der geistig Erwachte kann bei vollem Tagesbewußtsein ohne jede räumliche Begrenzung über die Erde hin wirken: nicht mit seinem menschlich begrenzten denkenden Bewußtsein, sondern mit seinen kosmischen Organen, die unmittelbare Verbindung mit allen Wesen der Gesamtwelt ermöglichen. Diese Kraft geht nicht von seinem äußeren, physisch-irdischen Körper aus, sondern von seinen Seelengestalten, die - obwohl organhaft aufgebaut wie der physische Körper - dennoch die völlige Freiheit der Verwandlung besitzen, je nach der Entwicklungsreife und Willensrichtung der Menschen und Wesen, die seine Nähe, die Verbindung mit ihm suchen (siehe darüber das folgende Kapitel). Es ist völlig unnötig, ja hemmend für seine heilende Kraft und helfende Kraft, mit einem geistig Erwachten in äußere Verbindung zu treten. Es genügt für den seelisch oder körperlich Leidenden, seiner geistigen Wesenheit bedingungslos zu vertrauen. Es wird ihm geholfen werden, soweit er sich helfen lassen will.

     Magie und Mystik

Was ist Mystik? Das Erkennen und Erleben der Herrlichkeit des Urlichts durch die gestaltwerdende und gestaltgebende Unendliche Liebe, durch die göttliche Weltgeist-Wesenheit hindurch. - Was ist Magie? Das schöpferische Gestalten auf den übersinnlichen Ebenen der Welt.

     Nur der weiße Magier kann schöpferisch auf den übersinnlichen Ebenen gestalten. Dem schwarzen Magier, dem geistig Negativen, dessen Willensrichtung satanische Quälsucht ist, ermöglichen die lichten weltgestaltenden Mächte eine Scheinwirksamkeit, die nur ihre irdische Hülle trifft und ihm ein Ausleben seiner Kräfte in rasender Lust gestattet - ohne Schaden für die Außenwelt, soweit das kollektive Unterbewußtsein der Menschheit nicht selbst äußere Katastrophen wählt, um sie im Astralen als Lust zu genießen (Polarität zwischen Außenwelt und Astralwelt).

     Das Geburtsbild als Schwingungsgebilde von übersinnlichen Kräften bietet für das denkende Bewußtsein der astral und geistig noch nicht erwachten Menschen, die allein auf ihre äußeren Sinne, auf ihr tagesbewußtes Erleben angewiesen sind, den besten Zugang zum allmählichen Erleben der übersinnlichen Welt: von der niedersten, dem Physischen noch am nächsten stehenden Astralebene bis hinauf zu den geistigen Hochebenen, die freilich nur dem bedingungslos Vertrauenden in ihrer Herrlichkeit offenbar werden. Wer dies will, darf sich dieses Buch, das ein Schlüssel zur weißen Magie und zur Mystik ist, nicht nur verstandes- und gedächtnismäßig, sondern auch empfindend, erlebend erarbeiten. Es ist in allem daraufhin angelegt. Wer sich, von seinem erlebenden Tagesbewußtsein her, der Kraft der Venus, des Jupiters, des Saturn, des Neptun und Pluto vertrauensvoll aufschließt, wird ihren persönlichen Trägern begegnen - je nach seiner Entwicklungsstufe als physisch organhaft aufgebaute Seelengestalten, als noch übersinnlich faßbare Geistgestalten oder als kosmisches Flammenweben. Alle diese Hüllen ihres eigentlichen Wesens sind Verkörperungen der führenden Geistmächte auf den verschiedenen übersinnlichen Ebenen der Welt.

     Wer zu diesen Ebenen vordringen will, muß das Geburtsbild anders betrachten als es bisher üblich war. Es ist die Lichthülle eines Geistwesens, wenn es denkend tätig ist und dementsprechend eng mit seinem äußeren physischen Körper verbunden lebt (ohne den physischen Körper gibt es kein irdisches Denken, sondern nur ein übersinnliches Erleben. Abgeschiedene müssen sich mit einem irdisch lebenden Menschen in Verbindung setzen, um denken zu können). - Vom Erleben des Geburtsbildes als übersinnliches Lichtgebilde ist es nur ein Schritt zum Erleben des eigentlichen Geistwesens in einer seelischen (astralen) Hülle. Um diesen Schritt tun zu können, muß man sich völlig frei machen von dem Gedanken an die äußere physische Erscheinung seiner selbst oder anderer, an Volk, Rasse, Alter, äußere Geschlechtsbestimmung. Dies alles hat mit dem eigentlichen Geistwesen und seinen Seelenhüllen nichts zu tun.

     Niemand wird auch nur die niederste Astralebene wirklich erleben und schauen können, der sich in seiner Einstellung an die Erscheinungen in der äußeren Welt klammert. Das Geistwesen kann auch in der niedersten, noch ganz irdisch körperhaft, organhaft lebenden Astralebene nach seiner freien Wahl als männliche oder weibliche Gestalt oder als ES sich gestalten. Denn im Geistwesen sind das männliche und weibliche Prinzip vereint, nicht gesondert wie (aus materiellen Gründen) in der mit den äußeren Sinnen erfaßbaren Welt. - Außerdem: Das Lebensprinzip aller übersinnlichen Ebenen ist Erleben und Schauen, nicht Grübeln, Rechnen, Messen, Systematisieren und Registrieren. Wer nicht mehr als das will, möge sich zufrieden geben mit der äußeren Welt.

     Man muß also den physischen Körper in seinem Bewußtsein verblassen und erlöschen lassen. Es ist unsinnig, ihn ‘verlassen’, sich von ihm ‘lösen’ zu wollen, denn wir leben ja immer und überall in allen übersinnlichen Ebenen der Welt. Nur die Einstellung des Bewußtseins muß sich ändern. Es darf sich nicht mehr an die Erscheinungen, Tatsachen, Lebensgesetze der materiellen Außenwelt klammern.

     Der leichteste Übergang von dem ganz allgemein verengten, einseitig auf die irdische Außenwelt eingestellten Tagesbewußtsein zu einem allmählich erwachenden kosmischen Bewußtsein als Zugang zur Unendlichen Freiheit des Lebens und der schöpferischen Gestaltung ist das Erleben der astrologischen Kräfte und Kraftfelder (Planeten und Zeichen) als Ausstrahlungen persönlicher Geistwesenheiten, die aus dem sie führenden und tragenden göttlichen Weltgeist, aus Maria heraus leben und gestalten. (‘Maria’: Für die Gesamtwelt die Sonne - die Sonnen des Weltalls sind eine innere Einheit -, für die seelische und geistige Welt Jupiter als Führungs- und Entwicklungskraft. Die Träger der Planetenkräfte sind kosmische Wesenheiten, die unmittelbar in der Gesamtwelt wirken. [Für unser Sonnensystem wirken sie durch die Sonne und die Planeten und Zeichen dieses Systems].)

     Weiße Magie: Dem Vertrauenden werden von den lichten Geistmächten auf den übersinnlichen Weltebenen Kräfte gegeben, über die er frei verfügen und mit denen er schöpferisch gestalten kann. Auch jede schöpferische und überhaupt jede Tätigkeit in der irdischen Außenwelt ist das Ergebnis eines solchen Kräftezustroms auf den übersinnlichen Ebenen, den das Tagesbewußtsein als ‘plötzliche Erleuchtung’, als Aufblitzen eines Gedankens, einer Erkenntnis, als Strömen eines Gefühls, als Aufschwung, als Lust, Wonne, Freude und Seligkeit empfindet.

     Es braucht sich auch niemand mehr zu fürchten, auf den übersinnlichen Ebenen mächtigen Feinden zu begegnen, Verführern, Peinigern, wenn er nicht vorsätzlich vor ihnen Angst hat und ihnen so seine Kräfte zuströmt. Es hätte sich niemals jemand zu fürchten brauchen, wenn er den lichten Mächten der göttlichen Geistwelt voll vertraut hätte. Die ungeheuren kosmisch-geistigen und astralen Vernichtungskämpfe der letzten Jahrzehnte auf allen Ebenen der Welt, die in das Tagesbewußtsein der Menschheit nur als dunkle Drohung vor schrecklichen äußeren Weltereignissen drangen, haben diese Welt reingefegt und die Scheidung der Geister vollzogen.

    

    

     ANHANG

    

    

     Das Bewußtseinsbild des Menschen

     Materie und Äther

    

     (Auszüge aus dem Buch ‘Der Mensch ohne Angst’

     von Max Prantl)

    

    

     a) Das Bewußtseinsbild des Menschen

    

     Ich will schildern, wie ich den Bewußtseinszustand des Menschen erkenne und was sich daraus schließen läßt. Ich sehe bei jedem Menschen das Bewußtseinsbild als einen senkrechten Durchschnitt durch einen etwa kugelförmigen Strahlkörper. Wenn im folgenden von Kreisen und Linien die Rede ist, so ist damit immer der Durchschnitt durch kugelförmige, körperhafte Gebilde gemeint (siehe Anhang, Abb. A und B).

     Jedes verkörperte Geistselbst, sei es nun in der Materie, in Pflanzen, Tieren oder im Menschenleib verkörpert, ist eine Drei-Einheit aus Körperseele (Unterbewußtsein, mehr oder weniger individuelle Körperseele oder Gruppenseele - alle diese Formen sind aus der Weltseele abgegrenzt), weiteres aus der eigenpersönlichen Geistseele und aus dem eigenpersönlichen göttlichen Willen. Wille und Geistseele stammen unmittelbar aus Gott und sind vor und nach ihrer Verkörperung, ihrer Bindung an die Weltseele, zu einer von anderen untrennbar und unstörbaren Zweieinheit als Geistselbst verbunden, das nichts und niemand braucht, um in sich selig zu sein, wenn nicht durch die Abwendung von Gott diese Zweieinheit zerstört wird (siehe später). Wille und Geistseele leben in sich in ewiger Liebesgemeinschaft (ewige Seligkeit in der Gemeinschaft von männlichem Prinzip - Wille, und weiblichem Prinzip - Geistseele). Dieses Geistselbst, das ‘Ich’ braucht zu seiner Seligkeit nichts als sich selbst. Gott selbst wollte seine völlige Freiheit und Unabhängigkeit. Es kann für sich bleiben (d.h. bewußt; unbewußt ist es dennoch mit Gott verbunden: ewige Seligkeit des ‘Nirwana’). Wendet es sich in Liebe seinem Ursprung zu, dann lodert es in unermeßlicher Freude auf. Wendet es sich in Feindschaft von Gott ab, dann zerstört es sich selbst.

     Nun zum Bewußtseinsbild: Das obere Feld zeigt das Bewußtsein des Geist-Selbst. Es kann noch träumen. Das Feld leuchtet dann in fast unbewegtem, mittelhellem Licht, nie aber trübe oder gleißend. - Das Geistselbst kann bereits zu seinem vollen göttlichen Selbstbewußtsein erwacht sein (sonnenhaft helles, in sich strömendes Licht). - Es kann aber auch beim bewußt bösen Menschen in Selbstzerstörung begriffen sein (darüber später). Das Geistselbst-Bewußtsein hat die ‘Struktur’ eines Baumes, dessen Wurzeln oben, in der Unendlichkeit entspringen und dessen Krone (das Bewußtseinszentrum) sich zum Irdischen herabneigt und mit ihm verbunden ist.

     Das Bewußtseinszentrum, die Mitte des Strahlkörpers, die ‘Herzmitte’ der Geistgestalt ist mit dem Herz des irdisch-materiellen und des Astralkörpers verbunden. Vom oberen Feld (Geistselbstbewußtsein) ist es durch eine ‘Sperrlinie’ (obere Sperrlinie) getrennt. Das Bewußtseinszentrum ist der Sitz des bewußten Ich. Hier werden alle Beobachtungen der äußeren und inneren Sinne, alle Gedanken und Gefühle, die im Unterbewußtsein gebildet werden, alle Verlangen (Triebe) des Körpers, alle Impulse des göttlichen Willens (aus dem oberen Felde kommend) bewußt, sie ‘gelangen zum Bewußtsein’.

     Dieses Zentrum sichert die Einheit der Persönlichkeit. Es ist das ‘Ewige Licht’ (das Herz des irdischen Menschen und die ewige Herzmitte des vollendeten Geistselbst), das im erlösten, göttlich freien Menschen Leib und Seele, alle Gefühle, Gedanken und Willensimpulse ständig durchdringt und erleuchtet. Hier durchdringen und beeinflussen sich der ,Geistmensch’ (das Ewige Ich) von oben und die irdische, zeitlich begrenzte Persönlichkeit von unten her. Dieses Zentrum ist der Sitz des Gewissens (beim geistig noch träumenden Menschen) und der Sitz des Inneren Wortes (beim geistig Erwachten).

     Von hier, von der Herzmitte aus, strahlen alle Gedanken und Gefühle, alle Willenskräfte des Geistselbst und des irdischen Menschen als Licht oder Feuer über die ‘Brücke’ in die äußeren Kreise, in die Umwelt und in die ganze Seelenwelt. Über das Bewußtseinszentrum dringen alle Erlebnisse, Entschlüsse und Erkenntnisse des irdischen Menschen, die von seinem Gewissen angenommen, zugelassen oder gebilligt werden, durch die obere Sperrlinie in das Geistselbst-Bewußtseinsfeld und prägen die ewige Persönlichkeit. Sie bewirken je nach ihrer Art eine Verzerrung oder eine Aufhellung und Weiterentwicklung der Geistseele.

     Der göttliche Wille entwickelt sich nicht, er bleibt ewig jung, ewig derselbe. Er ist die Sonne, die Kraftquelle des Geistselbst aus ewiger, unendlicher Fülle heraus. Er ist bei allen Geistselbst (die sich nicht von Gott abgewandt haben) nichts als Unendliche Freiheit und Unendliche Liebe, Wahrheit und Leben. Nur die Geistseele, das weibliche Prinzip des Geistselbst, ist entwicklungsfähig und bestimmt die Eigen-Art des Geistselbst.

     Vom Bewußtseinszentrum aus dringen alle bewußten Willensimpulse, alle Entschlüsse über die untere Sperrlinie und das Unterbewußtsein zum materiellen Körper und werden äußeres Handeln (Sprechen, Gesten, Arbeitsleistung).

     Bei den meisten Menschen ist dieses Zentrum der bewußten Persönlichkeit mehr oder weniger von Angst geschwärzt und verzerrt, krampfhaft überspannt oder schwächlich gelähmt (ängstliches oder laxes, untätiges Gewissen). Es hemmt oder vergröbert dadurch das Bewußtwerden von Sinneseindrücken (irdisches Sehen, Hören, Tasten, Hellsehen, - hören, -fühlen usw.) es macht die Gefühle und Gedanken unklar, vermindert die Entschlußfähigkeit (u. a. Mangel an ‘Geistesgegenwart’) und hemmt oder verzerrt die Entwicklung des Geistselbst.

     Der Entschluß, sich von jeder Angst frei zu machen, licht und frei zu sein, läßt das Bewußtseinszentrum sonnenhaft hell aufleuchten und öffnet dadurch das Bewußtsein des irdischen Menschen den Impulsen, der sicheren Führung durch den eigenen göttlichen Willen. Es ermöglicht klares, bestimmtes Denken und Fühlen, schnelle Entschlüsse und bahnt dadurch das innere und äußere Lebensglück an. Hier mußt du deinen Weg zur ewigen Sonne beginnen, ganz einfach mit dem immer wieder erneuten Entschluß: Ich will vor nichts und niemand Angst haben, aber auch um nichts und niemand. Ich will keine Lässigkeit dulden, ich will hilfsbereit und aufmerksam sein, aber ich will keinerlei verkrampfte Anspannung, Sorge, Bedrückung, insgesamt Angst in mir dulden, die nur mein Denken und Fühlen unklar macht, meine Entschlußkraft (Geistesgegenwart) lähmt, meine Sinneseindrücke, meine Beobachtungen in der Innen- und Außenwelt verzerrt und mein Bewußtsein vom göttlichen Licht ausschließt, so daß jedem inneren und äußeren Unheil, jeder körperlichen und seelischen Krankheit Tür und Tor offen steht. Ich will licht und frei sein und licht, frei, unverzerrt meine Kräfte ausstrahlen. So helfe ich mir und anderen in jeder Lebenslage am besten, schnellsten und sichersten.

     Die Sperrlinien des Bewußtseinszentrums unterstehen dem bewußten Willen. Die obere spricht auf die Tätigkeit des Gewissens an und regelt den Durchtritt von Erlebnissen (Taten und Leiden), Erkenntnissen und Entschlüssen in das obere Feld, zum Geistselbst-Bewußtsein. Sie ermöglicht oder hemmt den Durchtritt der Weisungen des göttlichen Willens in das Bewußtseinszentrum. Hier werden sie als ‘Befehl des Gewissens’, als göttliche Erkenntnisse, Erleuchtungen irdisch bewußt. - Da die meisten Menschen die Weisungen und Erleuchtungen ihres eigenen göttlichen Willens als ‘schrecklich’, ‘eisig’ oder wie ‘glühendes Eisen’ empfinden, sperren sie sich in tödlicher Angst davon ab (durch Verkrampfung der oberen Sperrlinie und des Bewußtseinszentrums). Hingegen öffnen sie sich bereitwillig den ‘lockenden’, ‘einschmeichelnden’, ‘betörenden’, heimlich vergiftenden Einflüsterungen der dämonischen Mächte, die über die äußeren und inneren Sinnesorgane auf das Unterbewußtsein und von dort auf das Bewußtseinszentrum wirken.

     Die untere Sperrlinie des Bewußtseinszentrums regelt den Durchtritt von Beobachtungen der inneren und äußeren Sinne, von Gedanken und Gefühlen, von körperlichen Verlangen (Trieben) aus dem Unterbewußtsein in das Bewußtseinszentrum, wo sie tagesbewußt werden. Wird sie geschlossen, dann ist konzentrierte Gedankenarbeit möglich (in den äußeren Tagesbewußtseinskreisen), weil keine störenden Sinneseindrücke, keine andersartigen Gedanken und Gefühle mehr in die äußeren Kreise zuströmen können. Eine solche konzentrierte Geistesarbeit ist nur solange möglich, als die astrale Kraft der in den äußeren Kreisen schwingenden Gedanken und Gefühle anhält, da ja keine mehr nachströmen kann.

     Die Schließung dieser Sperrlinie ermöglicht auch das Einschlafen (bei ‘Schlafschaltung’ des Körpers). Starke Sinnesreize, Verlangen oder Schmerzempfindungen des Körpers, lebhafte Neuerzeugung von Gedanken und Gefühlen, insgesamt: erregtes Unterbewußtsein, können die geschlossene Sperrlinie wieder aufsprengen oder ihre Schließung verhindern.

     Diese Sperrlinien können elastisch oder verkrampft, ja durch langandauernde Verkrampfung verhärtet oder offenstehend gelähmt sein. Auch bei hochentwickelten inneren Sinnesorganen, die an sich das Hellsehen usw. möglich machen würden, kann eine verkrampfte untere Sperrlinie das Bewußtwerden dieser Eindrücke verhindern. Ist sie gelähmt, dann ist der Mensch widerstandslos allen inneren und äußeren Eindrücken preisgegeben. Er kann sich nicht ,konzentrieren’, sein Schlaf ist ständig gestört, seine Entschlüsse setzen sich ungeprüft, verfrüht in äußeres Handeln um. (Umgekehrt macht die verkrampfte Sperrlinie handlungsunfähig.) Der Zustand dieser Sperrlinien ist vom Zustand des Bewußtseinszentrums abhängig und kann von hier aus in Ordnung gebracht werden (einfach durch den Entschluß, licht und frei zu sein, frei von Anspannung, Sorge, Krampf, Lässigkeit).

     Das untere Feld zeigt das Bewußtsein der Seelengestalt, des Astralkörpers, das ‘Unter-Bewußtsein’. Der Astralkörper selbst ist im Bewußtseinsbild nicht sichtbar, so wenig wie der physische Körper, nur eben sein Bewußtseinszustand. Der Astralkörper ist ein Lichtkörper, sehr ähnlich dem physischen Körper. Er ist im allgemeinen mit dem physischen Körper eng verbunden, kann sich aber von ihm trennen, besonders im Schlaf, und selbständig in der Seelenwelt ‘wandern’, persönliche Verbindungen mit anderen aufnehmen, ohne Beteiligung des physischen (materiellen) Körpers. Seine Sinnesorgane entsprechen den Sinnesorganen des materiellen Körpers und ermöglichen das Hellsehen, Hellhören, Hellfühlen usw. Der materielle Körper ist das Abbild des Astralkörpers und wird auch durch ihn gebildet (über das vermittelnde Zwischenglied des ,Ätherkörpers’). Umgekehrt ergänzen sich die Kräfte des Astralkörpers, die durch Gedanken und Gefühle verbraucht werden, im allgemeinen aus dem physischen Körper.

     Der Astralkörper ist die Erzeugungsstätte aller Gedanken und Gefühle, die dann im Bewußtseinszentrum tagesbewußt werden. Im Bewußtseinsbild zeigen sich diese neugebildeten Gedanken und Gefühle als Strömungen und Wirbelbildungen im unteren Feld. Das Unterbewußtsein (der Astralkörper) denkt, fühlt und spricht anschaulich-bildhaft, a-logisch. Begründungen, logische Verknüpfungen, Überlegungen können nur in den äußeren Tagesbewußtseinskreisen gebildet und verstanden werden. Alle Sinnesreize (Sehen, Hören usw.) gehen von den Organen des materiellen Körpers über in den Astralkörper, in das Unterbewußtsein und werden erst im Bewußtseinszentrum tagesbewußt. Darum können auf diesem langen Wege alle Sinnesbeobachtungen persönlich verändert, sogar verzerrt und umgefälscht werden (‘Zeugenaussagen’, ‘jeder sieht die Welt anders’), wenn die Übertragung auch mit ,Gedankenschnelle’ geschieht.

     Über die Tagesbewußtseinsbrücke (eigentlich eine Scheibe, die die Hohlkugel des Bewußtseinszentrums allseitig mit der Hohlkugel des äußeren Tagesbewußtseins verbindet) gelangen die im Zentrum tagesbewußt gewordenen Gedanken und Willensimpulse als strömendes Licht (nicht geradlinig strahlend wie das irdische Licht) in die äußeren Tagesbewußtseinskreise (eigentlich eine Hohlkugel), die das obere und untere Feld von allen Seiten umschließen. Hier außen geht die bewußte Geistesarbeit vor sich, das logische Ordnen, Zergliedern, Überlegen, Gegenüberstellen, das Überschauen, das Eingliedern in größere Zusammenhänge, die Bildung von Erkenntnissen. Von hier wandern die Überlegungen als Erkenntnisse, Entschlüsse, Grundsätze in das Bewußtseinszentrum zurück, werden hier ‘verankert’ und können auch vom Zentrum über das Unterbewußtsein zum materiellen Körper dringen und zum äußeren Handeln werden.

     Die Sperrlinien der äußeren Kreise und der Brücke gegen das obere und untere Feld sind undurchlässig. Sie sichern die ungestörte Gedankenarbeit und trennen das Geistselbst-Bewußtsein von den unmittelbaren Einwirkungen des irdischen Lebens. Alle Überlegungen, Erwägungen, Gedankenverbindungen in den äußeren Kreisen sind unverbindlich und können das Ewige Ich, das Geistselbst, sowie das Unterbewußtsein und das äußere Handeln nicht unmittelbar beeinflussen. Einzig und allein das Bewußtseinszentrum, das Gewissen schafft die Verbindung zwischen den einzelnen Wesensgliedern des irdischen Menschen und trifft Entscheidungen von bindender, nachwirkender Bedeutung. Man braucht deshalb vor keinem neuen Gedanken oder Gefühl zu erschrecken. Man kann sie ruhig prüfen (solange sind sie unverbindlich und unschädlich) und dann annehmen, ablehnen oder die Entscheidung darüber ‘vertagen’, wenn die klare Entscheidung ohne quälende Anspannung (Grübeln) nicht zu erreichen ist. ,Grübeln’, qualvolles Hin- und Herwälzen von Gedanken ist sinnlos und kann nur in die Irre führen!

     Im tiefen Schlaf, in der Bewußtlosigkeit und im Sterben verschwinden die äußeren Kreise und die Brücke, das Feld des Unterbewußtseins wird aus dem Bewußtseinsbild hinausgedrängt (Trennung des Geistselbst vom Astralkörper), das Bewußtseinszentrum wird zur ‘Herzmitte’ der aus dem Strahlkörper des Bewußtseinsbildes entstehenden Geistgestalt. Die Geistgestalt ist ähnlich einer Menschengestalt, aber wesentlich anders als der ihr zugehörige materielle Körper und Astralkörper. (Nur im Tode wird aber die Verbindung des Geistselbst mit diesen Körpern völlig unterbrochen.) Die irdischen, der Weltseele angehörenden Körper (materieller Leib, Ätherleib, Astralleib) lösen sich im allgemeinen nach dem Tode auf. Nur wenn weiterhin Gefühlsbindungen an die Erde bestehen (irdische Liebe, Haß, Rachsucht, Besitzgier usw.) dann kann der Astralkörper noch durch lange Zeit bestehen bleiben (‘Gespenst’).

    

     Ich sehe den Strahlkörper des Bewußtseinsbildes verbunden mit dem materiellen Körper und dem Astralleib. Eine unmittelbare Verbindung besteht in der Herzgegend. Das Bewußtseinszentrum entspricht dem materiellen und astralen Herzen. Die äußeren Kreise reichen etwa bis zu den Knien des materiellen Körpers herab, überschneiden die Hände, wenn die Arme waagrecht ausgestreckt sind, reichen aber über den Kopf hinaus. Kopf und Brust werden vom Bewußtseinsfeld des Geistselbst umleuchtet, der Rumpf steht etwa bis zur Mitte der Oberschenkel im Feld des Unterbewußtseins (das sich aber zu beiden Seiten darüber hinaus erstreckt). Der den Beinen von den Knien abwärts und besonders den Füßen entsprechende Körperbereich der Seelengestalt, des Astralkörpers (auch die Hände bei ausgestreckten Armen gehören dazu) liegen außerhalb der undurchlässigen Sperrlinien des Strahlkörpers und dienen der Aufnahme von Schwingungen des Seelenäthermeeres, der Astralwelt. Von hier dringen sie zu den inneren Sinnesorganen des Astralkörpers. Ebenso dienen sie der (unbewußten) Ausstrahlung von inneren Kräften nach außen.

    

     Die organischen Entsprechungen zum Bewußtseinsbild sind aber zum Teil anders: Der Lungenraum entspricht dem Geistselbstbewußtsein, dessen Wurzeln, dem Atemweg mit den Bronchien entsprechend, oben mit der Unendlichkeit (mit dem Luftmeer) in Verbindung stehen. Das Bewußtseinszentrum entspricht dem Herzen, die Sperrlinien des Bewußtseinszentrums entsprechen den Herzklappen (aber auch das sogenannte Hemmungszentrum im Gehirn ist dazu eine organische Entsprechung). Die Sperrlinien der Brücke entsprechen dem Zwerchfell, die Brücke selbst entspricht den ausgestreckten Armen. Die Sperrlinien der äußeren Kreise gegen das obere und untere Feld entsprechen dem Brust- und Bauchfell. Das Feld des Unterbewußtseins entspricht vor allem dem Sonnengeflecht, dem Rückenmark, den Bauchganglien und einem Teil des Gehirns. Die äußeren Kreise entsprechen dem Großhirn und den Händen.

     Träume werden im Bewußtseinszentrum erlebt. Die äußeren Kreise sind dabei fast oder ganz untätig, darum fehlen logische Überlegungen, logische Ordnungen des Ablaufs. Der Ablauf der Szenen kann darum unvergleichlich schneller, gedankenschnell vor sich gehen, im Gegensatz zum gewöhnlichen tagesbewußten Beobachten und Überlegen. Die Träume haben ihren Ursprung entweder im Geistselbst-Bewußtseinsfeld (Wahrträume sittlicher Bedeutung, Weisungen des eigenen göttlichen Willens) oder in Reizen der äußeren oder inneren Sinne, die das Unterbewußtsein in Schwingung versetzen und zum Bewußtseinszentrum durchbrechen. Reize der äußeren oder inneren Sinne (also Gesichtswahrnehmungen, Gestalten, Geräusche, Worte, Tastempfindungen können vom Unterbewußtsein unverändert weitergegeben oder in ‘Wunscherfüllungen’ und ‘Angstvorstellungen’ umgeformt werden. Auch körperliche Zustände wirken auf das Unterbewußtsein als Sinnesreize und können optische, akustische, motorische Vorstellungsfolgen auslösen. Aus diesen Ursprüngen ergibt sich die Erscheinung der Träume als Folge von Bildern, Geräuschen, Tastempfindungen; anschaulich, sinnenhaft, weil die verstandesmäßige Verarbeitung fehlt. Das göttliche Bewußtsein denkt in Bildern (unmittelbare Anschauung). Die Reize, die aus dem Unterbewußtsein kommen, sind Sinnesreize optischer, akustischer, motorischer Art.

     Die meisten Träume stammen aus der Seelenwelt (Astralwelt). Im Halbschlaf sind fast alle Menschen fähig, solche astralen Sinnesreize sich ins Bewußtsein dringen zu lassen, weil dann die Sperrlinien des Bewußtseinszentrums und das Zentrum selbst nur schwach oder gar nicht verkrampft sind. Zugleich arbeitet aber der bewußte, ordendne Wille auch nur schwach. Daraus erklärt sich die chaotische Ordnungslosigkeit der meisten Träume.

     Nicht nur das Bewußtseinszentrum, sondern auch die Brücke, die äußeren Kreise und das Feld des Unterbewußtseins (mit Ausnahme des Geistselbstbewußtseinsfeldes) sind bei den allermeisten Menschen von Angst dauernd geschwärzt und verzerrt. Dadurch werden alle Fähigkeiten der Seele im inneren und äußeren Leben, Verstand, Vernunft, Sinnesbeobachtungen, Entschlußfähigkeit, körperliche Beweglichkeit und Arbeitsleistung und die körperliche und seelische Gesundheit herabgedrückt. Der Mensch ist in vielem unklar, leicht ermüdbar, leicht aus dem Gleichgewicht zu bringen. Wer diese Schwärzungen und Verzerrungen selbst zu sehen oder sich wenigstens anschaulich vorzustellen vermag, der wird wissen, was es mit der Freiheit von Angst auf sich hat!

     Ich rate dir eine einzige Übung, die du freilich oft und immer aufs neue wiederholen mußt. Sie ist der Schlüssel zum Tor in die Ewige Sonne:

     Stelle dir folgendes möglichst anschaulich vor: Laß dein körperliches Herz (nur als anschauliche Vorstellung) zu einem strahlenden Sonnenball aufbrennen und sage dir: Mein göttliches Erbteil leuchtet als Seligkeit, Freiheit, Licht und Liebe in mir auf. Gott will es so und ich will es. Ich bin eins mit dem Willen Gottes. Ich lasse meinen ganzen Leib von diesem Licht erfüllen, ich lasse es noch darüber hinaus strahlen, bis es in mir und um mich sonnenhaft hell wird.

     Dieser mystische Sonnenaufgang, den du in deinem materiellen Leibe nur als anschauliche Vorstellung erlebst, ist in deinem Astralleib und im Strahlkörper deines Bewußtseinsbildes unmittelbar wirksame, sichtbare Wirklichkeit.

     Gedanken, Gefühle, Vorstellungen, Willensimpulse, die in der materiellen Welt erst auf Umwegen wirksam werden, sind in der Seelen- und Geistwelt wirkliche, sichtbare, gestaltende und verwandelnde Kräfte. Mit dem Feuer deines göttlichen Willens (es genügt, anschaulich zu denken: Ich will licht und frei sein) verbrennst du wörtlich und wirklich alle Schwärzungen und Verzerrungen deines Bewußtseinsbildes.

     Wenn du ernstlich körperlich krank bist, so wirst du durch dieses Willensfeuer, diese innere Sonne, noch nicht ohne weiteres gesund. Aber du schaffst alle Voraussetzungen dafür. Die materielle Basis unseres Lebens ist unvergleichlich schwerer beweglich und hält alle Schädigungen und Verzerrungen viel hartnäckiger fest als unsere seelischen und geistigen Wesensglieder. Dennoch ist unser materieller Körper von unseren seelischen und geistigen Wesensgliedern abhängig und läßt sich durch sie beeinflussen und umgestalten. Der Trägheit und Beharrungsneigung der Materie müssen wir unseren unerschütterlichen Willen und unsere Geduld entgegensetzen.

     Mit dieser Einstellung auf die innere Sonne, auf Seligkeit, Licht und Liebe wirst du auch alle akuten körperlichen Krankheiten, alle körperlichen und seelischen Schmerzen unvergleichlich leichter, schneller und vor allem sinnvoller überstehen. Droht dir oder deinen Schutzbefohlenen eine innere oder äußere Gefahr, so erhöhe deine Aufmerksamkeit und deine Bereitschaft zu Abwehr und Angriff. Aber dulde keine verkrampfte Anspannung. Laß dein Bewußtsein nicht mehr von Angst schwärzen und verzerren. Laß deine innere Sonne durch nichts mehr trüben oder gar auslöschen. Geschieht es dennoch, dann laß sie wieder in dir aufleuchten. Sie ist dein unverlierbares Eigentum, das persönliche Geschenk Gottes an alle seine Kinder, solange sie sich nicht bewußt endgültig in Feindschaft von ihm abwenden. Sei licht und frei!

    

    

     b) Materie und Äther

    

     Materie ist zusammengeballter Weltäther der ursprünglichen Form, in der der Weltgeist selbst die zahllosen Fähigkeiten seiner Geistseele als Einzelgebilde verdichtet hat. Dieses Gebilde sehe ich als Licht-Kugeln, die aus einem sonnenhaft leuchtenden Kern (Abbild des göttlichen Willens) und einer silbern schimmernden Nebelhülle bestehen (Abbild der göttlichen Geistseele des Weltgeistes). Der Anblick dieser Gebilde gleicht genau dem Strahlkörper des Bewußtseinsbildes jedes einzelnen Geistselbst, solange es noch in der Materie und in den niedersten Pflanzen- und Tierformen verkörpert ist. Wille und Geistseele sind hier noch als Kern und Hülle deutlich getrennt. Später gleicht sich diese Trennung aus, bis im Geistselbst-Feld des Menschen Wille und Geistseele einheitlich mehr oder weniger hell bis sonnenhaft leuchten.

     Diese Äthergebilde der ursprünglichen Form könnte man Ur-Atome nennen. Das wissenschaftlich faßbare Atom ist bereits eine Weiterentwicklung und Verdichtung dieses Ur-Atoms.

     Materie bildet sich aus dem Weltäther durch den unbewußten Willen, durch die Wunschgewalt der sich verkörpernden Geistselbst. Sie wollen sich einen Körper, eine feste Hülle schaffen als widerstandsfähiges und doch beeinflußbares Gehäuse, in dem Umwelteinflüsse festgehalten, verarbeitet, assimiliert, abgestoßen oder angenommen werden können. Diese Vorgänge in der festen Hülle wirken durch die Vermittlung der übersinnlichen Körper (Ätherkörper usw.) auf die Geistseele ein und verwandeln sie schließlich zur Einmaligkeit, durch den wählenden und ordnenden Einfluß des sie führenden Willens, der das Entwicklungsziel kennt, unbewußt, halbbewußt und schließlich vollbewußt.

     Die einzelnen verkörperten Geistselbst sind also nicht selbst Materie oder Körper. Sie bewohnen sie nur, sie ‘hausen’ in ihnen. Was man organisches und seelisches Leben nennt, ist das Wirken (Aufbauen, Wählen und Ordnen) der einzelnen Geistselbst in der Materie, in den höheren Lebensformen und in den übersinnlichen Körpern.

     Sichtbar und tastbar wird die Materie durch den Widerstand, den sie nach dem Willen der sie aufbauenden Geistselbst gegen Formveränderung und Durchdringung ausübt. Durch die mehr oder minder starre Verbindung zwischen den einzelnen Ätherkörperchen, die selbst wieder verschieden dicht sind, erhält die Materie eine gewisse Dauer und Eigenart - dem Geistselbst entsprechend, die sie einst als ihr Organ des Welterlebens aufgebaut und bewohnt haben.

     Der materiebildende, besser gesagt der zur Materie verdichtbare ursprüngliche Weltäther ist heute bereits großenteils durch die Tätigkeit des verkörperten Geistselbst in höhere Ätherformen verwandelt, die einem helleren Bewußtseinszustand entsprechen. Diese höheren Ätherformen zeigen nicht mehr Kernsonne (Wille) und Nebelhülle (Geistseele) getrennt. Sie leuchten gleichmäßig, im ganzen heller. Unter diesen entwickelten Ätherformen unterscheide ich vorläufig und ganz grob gesehen drei Stufen:

     a) Die materie-ordnende Ätherform. Der freie Weltäther dieser höher entwickelten Form erfüllt die Zwischenräume der mehr oder weniger dichten materiellen und organischen Gebilde, auch den materiellen Menschenkörper als Ätherkörper, der genau dem materiellen Aufbau und seinen äußeren Grenzen entspricht (er ist das maßgebende Vorbild des materiellen Körpers). Er ist ein wirklicher Körper, seine Ätherteilchen stehen in Zusammenhang miteinander. Er schwingt mit dem materiellen Körper mit und ordnet den Auf- und Abbau seiner materiellen Bausteine.

     b) Die irdisch-seelische Ätherform, die nächsthöhere Entwicklungsstufe. Sie entspricht dem bekannten Begriff ,astral’. Die Seelengestalt der höheren Lebewesen (sie wohnt bereits den Pflanzen inne, etwa von den Moosen ab), der sogenannte ,Astralkörper’ ist ein aus dieser Ätherform verdichtetes Gebilde, die bereits in den frühesten Stadien menschenähnliche Wunschgestalt des verkörperten Geistselbst bildet. (,Wunsch’ ist der un- oder halbbewußte, träumende Wille.) Diese Seelengestalt ist von der Geburt des irdisch-körperlichen Wesens an voll ausgebildet und besitzt die Gestalt, Größe und Art des erwachsenen Wesens. Man kann z. B. mit der Seelengestalt eines kleinen Kindes genau so sprechen wie mit einem Erwachsenen; sie besitzt dieselben Gefühle und Gedanken. Der materielle Körper, vor allem das Gehirn des kleinen Kindes besitzt aber noch nicht die Mittel zur allgemein verständlichen Äußerung und zur sinnvollen Aufnahme von gesprochenen Worten, von Bildern usw. durch die äußeren Sinne.

     Die Seelengestalt wird durch das sich verkörpernde Geistselbst bei der Empfängnis gebildet und formt ihrerseits den materieordnenden Ätherkörper (aus dieser Art des Weltäthers), der den Aufbau des materiellen Körpers bestimmt und seine jeweilige Größe besitzt. Der äußere Körper erfährt durch äußere Einflüsse und durch die Vererbung, die das noch träumende Geistselbst bei seiner Verkörperung nicht immer richtig erkannt hat, oft Änderungen und Hemmungen, die der Art der Seelengestalt widersprechen. Das setzt der Bestimmung des Seelischen aus dem äußerlich sichtbaren Körperbau, der Physiognomik enge Grenzen.

     Materielle Veränderungen, Erregungszustände aller Art und alle äußeren Sinnesreize teilen sich über den Ätherkörper der Seelengestalt mit und umgekehrt. Die Seelengestalt (der Astralkörper) entspricht dem Feld des Unterbewußtseins im Bewußtseinsbild. Alle körperlichen Veränderungen, alle äußeren und inneren Sinnesreize (die über den Seelenäther die Sinne der Seelengestalt treffen) beeinflussen und erregen die Seelengestalt (das Unterbewußtsein) und regen hier zur Bildung von Gefühlen und Gedanken an.

     Gefühle sind Erregungszustände, Schwingungen des Seelenäthers innerhalb der Seelengestalt und teilen sich aus ihr auch der näheren und ferneren Umgebung als Welt-Ätherschwingung mit, die dann von anderen Wesen bewußt oder unbewußt aufgenommen wird (ansteckende Wirkung von Gefühlen, Massen-Suggestion). Je nach ihrer Art und Stärke haben diese Schwingungen des Seelenäthers, die ,Gefühle’, verschiedene Farben und Lichtstärke. Gedanken sind zu übersinnlich-körperhaften Gebilden verdichtete Gefühle (je mehr verdichtet, desto abstrakter, gefühlsärmer, ‘kälter’, ‘spitziger’ sind die Gedanken. Die Verdichtung kann bis zur Erstarrung, Leblosigkeit führen).

     Viel schwerer als die mehr oder weniger festen bis starren Raumformen der Gedanken können die lebendigen Schwingungen der Gefühle im Gedächtnis festgehalten und wiederbelebt werden. Gefühle und Gedanken rufen Strukturveränderungen m den körperlichen Nervenzellen, in der Seelengestalt und schließlich auch in der Geistseele hervor, die bewußt oder unbewußt als Schwingungen wiederbelebt werden oder als lineare Formen wie eine Schrift abgelesen werden können (durch das Unterbewußtsein oder durch das bewußte Ich im Bewußtseinszentrum, das den ganzen Strahlkörper und den materiellen Körper ausleuchten und absuchen kann.

     c) Die dritte der entwickelten Ätherformen, die höchste, könnte man Geistäther nennen. Er wurde von den verkörperten, bereits hoch entwickelten Geistselbst aus dem Seelenäther weitergebildet. Er erfüllt das Geistselbst-Bewußtseinsfeld im menschlichen Strahlkörper, nimmt hier die Schwingungen der Geistseele an und dringt als Vernunft, als die Tätigkeit der höheren, nicht mehr logisch-verstandesbestimmten Erkenntnis ins Bewußtseinszentrum und in die obere Hälfte des Tagesbewußtseins-Kreises. Die Geist-Gestalt des irdisch verkörperten oder irdisch wirkenden göttlichen Geistselbst ist aus diesem Geistäther gebildet, der gleich den anderen Ätherformen auch das ganze Weltall erfüllt. Alle diese Ätherformen, besonders die benachbarten Stufen, beeinflussen sich gegenseitig. Die Schwingungen der verschiedenen Ätherkörper der Lebewesen teilen sich ihrer Umwelt und schließlich dem ganzen Weltall mit.

     Alle diese Ätherformen wurden aus dem ursprünglichen Weltäther durch die verkörperten Geistselbst entwickelt. Sie sind nichts als Stufen zunehmender Bewußtseinshelle, zunehmender Vergeistigung. Da sie eine aus der anderen entwickelt wurden, nimmt das materielle und organische Leben auf der Erde und im Weltall ab. Neubildung von Materie findet fast überhaupt nicht mehr statt und die Üppigkeit des materiellen und organischen Lebens (materielle Umwälzungen sowie Vermehrung, Riesenwuchs, Bildung neuer Arten usw. innerhalb des organischen Lebens) ist merklich zurückgegangen.

     Das Gute muß dem Besseren weichen, das niedere (organische) Leben dem höheren, göttlichen, das ,Leben’ dem ,Geist’, der ewig jung, ewiges Morgenlicht ist. Das Licht, die Schwingung der göttlichen Geistwelt ist Gott selbst, die Unendliche Liebe. Als göttliche Geistwesen schwingen und weben wir in Gott, in seinem unendlichen Sonnenmeer.

    

    

     Nachwort

    

     Am Beginn dieses Buches schrieb Max Prantl von der heutigen Astrologie, sie stütze sich nur noch auf Restbestände eines ehemalig einheitlichen Weistums. Das Ganze, die Brücke zwischen Welt und Überwelt sei längst eingestürzt und erhalten blieben nur noch einzelne, von Klügeleien zersetzte Pfeiler.

     Ein Blick auf den gegenwärtigen Zustand der Astrologie erweist die Richtigkeit dieser Feststellung. Von dem trostlosen Niveau der Zeitungs- und Jahrmarktshoroskopie sei hier nicht weiter die Rede; sie versperrt vielen Suchenden den letzten Zugang zu den wahren Grundlagen uralten kosmischen Erkenntnisgutes. Aber auch die modernen Lehrbücher vermitteln heute eine Vielfalt unterschiedlicher Lehrsysteme und Regeln, welche der Einheit früherer Geistesschau grundsätzlich widersprechen. (Ein drastisches Beispiel dafür bilden u. a. die beiden Richtungen der äqualen und inäqualen Häusereinteilung mit ihren völlig anderen Ergebnissen).

     Gerade diese selbsterlebte Schau aber ist es, die den wahrhaft großen Geist Prantls zu vorliegender Schrift legitimierte. Wer nicht in die Wunder des eigenen Seelenfirmaments zu blicken vermag, kann nicht die lebendigen Sonnenströme des geistigen Kosmos erkennen und ihre Entsprechung im Menschen aufzeigen. Wer nicht um den freien Willen des göttlichen Geistes, des ewigen Ich im Menschen weiß, kann nicht die Möglichkeit lehren, durch ‘Versetzung’ disharmonischer Seelenkräfte (Planeten) in einen positiveren Wirkungsbereich die Aufgaben des Erdenlebens harmonisch und sinnvoll zu meistern.

     Nicht ohne besonderen Grund wurden dieser Schrift einige Ausführungen über das Bewußtsein des Menschen und über das innere Wesen der Materie beigefügt. Sie wollen eine Brücke schlagen von dem an Raum und Zeit gebundenen Denken zu einem höheren kosmischen Bewußtsein, aus dem allein das Wesen der Astrologie nicht nur vernunftvoll erfaßt, sondern aus der ‘Herzmitte’ heraus geistig erlebt werden kann. Prantls Schrift ist dazu ein leuchtender Wegweiser, mehr nicht. Denn den Weg muß ein jeder selber gehen, um zu dem Ziel einer tieferen Ein-sicht, einer Innenschau zu gelangen, wo ‘Erkenntnis Bild und Bild Erkenntnis wird’ - wie es die Verse im Ausklang dieses Buches andeuten.

    

     M. Kahir

    

Ausklang

    

Worte sind Schalen, Zeichen, Symbole für einen unaussprechlichen Inhalt, der in euch selbst lebendige Wahrheit werden muß. Wenn ihr die Verwandlung eurer Herzen und den Flug zu den letzten Grenzen wollt, dann entschließt euch vor allem anderen zu einem Verzicht. Verzichtet auf das Schlangenwissen und die Anmaßung Luzifers; verzichtet darauf, das Ewige räuberisch-klammernd zu erstürmen oder rechnerisch klügelnd zu erstehlen!

    

     Scheuch die Gedanken fort. Ein Wehn aus ewigen Lenzen

     Dir allen Suchens Müh und Sucht erfüllt.

     Sieh, an des Anfangs und des Endes Grenzen

     Wird Bild Erkenntnis und Erkenntnis Bild.

     Es ist des Denkens greller Schein verborgen

     Und in den Duft des Morgenlichts gehüllt

     Den Kindern, die ins Buch der Wunder staunen,

     Der letzten Weisheit, so der Gottheit Raunen

     Des Suchens Qual in reinem Schauen stillt.

    

     Max Prantl

    

 

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